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Website Thomas Abel

Die Normannenschlacht vom 11. April 882 

Im November 881 überwinterten Wikingerheere unter ihren Anführern Gottfried und Siegfrid bei »Ascloha« (vermutlich Elsloo an der Maas). Von dort aus gingen sie auf Raubzüge, unter anderem auch rhein- und moselaufwärts, aber auch die Seine und die Loire hinauf..

Bei diesem Raubzug den Rhein und die Mosel hinauf soll es sich nur um einige hundert Krieger gehandelt haben. Sie benutzten für ihr Vordringen mindestens drei Langboote, auf denen sich auch Pferde befanden. Sie erreichten im Februar / März 882 Koblenz.                 

Mainz bereitete sich bereits auf eine Abwehr vor, doch die Normannen zogen nicht weiter rheinaufwärts, sondern das Moseltal aufwärts und zerstörten Neumagen.  In der Karwoche 882 überfielen sie die »extra muros« (außerhalb der Stadtmauern) Triers gelegenen Kirchen und Gehöfte.

Am Gründonnerstag, dem 5. April 882, nahmen sie die Stadt Trier selbst ein. Bis zum Ostersonntag hausten die Eindringlinge in der Stadt Trier und in den nahegelegenen Klöstern, bevor sie am Ostersonntag alles in Feuer aufgehen ließen. 

Regino von Prüm berichtet von zahlreichen Opfern unter der Bevölkerung. Erzbischof Bertolf von Trier war jedoch mit wenigen Gefolgsleuten die Flucht zu seinem Suffraganbischof Wala (auch Walo genannt) nach Metz gelungen.

Danach teilten sich die Wikinger auf. Ein Teil der Wikinger zog mit der Beute zurück moselabwärts in Richtung Koblenz, während der Rest weiter in Richtung Metz zog.

Die Kunde von ihrem Herannahen eilte ihnen jedoch voraus, so dass man die Reliquien und Kirchenschätze versteckt, bzw. in Sicherheit gebracht hatte. Auch Teile der Bevölkerung waren geflohen.

Bischof Wala (eigentlich Suffraganbischof → ein dem Erzbistum unterstellter Bischof) in Metz kam es aber nicht in den Sinn, den Normannen die Stadt Metz kampflos zu überlassen.

In der Flussaue der Mosel zwischen Besch, Nennig und Remich, im heutigen Grenzgebiet zwischen Luxemburg und dem Saarland, stellte sich den Wikingern am 11. April 882 ein kleines lokales Aufgebot entgegen, angeführt von den Bischöfen Wala von Metz und Bertolf von Trier sowie von Graf Adalhard II. von Metz. Adalhard II. von Metz (* um 840; † um 889) war Graf von Metz im Moselgau.  

Der genaue Ablauf der Schlacht ist unklar .In einem furchtbaren Gemetzel unterlag das christliche Heer. Bischof Wala wurde bei den Kampfhandlungen getötet, während Erzbischof Bertulf fliehen konnte.

An archäologischen Funden ist lediglich eine fränkische Emaillescheibenfibel vorhanden, welche in den Trierer Bestandslisten mit dem Fundort: »bei Nennig« verzeichnet ist.

Wala wurde in der von ihm gegründeten St. Salvatorkirche von Metz in einem Mausoleum begraben.   

Während der Kämpfe wurde auch die alte römische Villa von Nennig endgültig zerstört.

Die Annales Fuldenses schreibt: »Quibus Walah Mettensisepiscopus incaute cum paucis occurens occisus est« (übersetzt: »Ihnen zog Bischof Wala von Metz unvorsichtig mit Wenigen entgegen und wurde getötet«)

Trotz des Sieges rückten die Wikinger nicht weiter auf Metz vor, sondern kehrten über Bingen und Mainz in ihr Lager nach Ascloha zurück. Hinter »Ascloha« steckt vermutlich → Elsloo an der Maas oder Asselt in der niederländischen Provinz Limburg.

Ein Grund für den Abzug war neben dem Widerstand, auf den sie trafen, wohl auch die Rückkehr des im Februar 881 in Rom zum Kaiser gekrönten Karls III. (Kaiser Karl der Dicke, Sohn von Ludwig dem Deutschen und Enkel Ludwig des Frommen).

Karl III. brachte nach dem Reichstag von Worms im Mai 882 ein starkes Heer zusammen und belagerte im Juli des selben Jahres das Lager der Wikinger bei  Ascloha. Er konnte aber keinen Erfolg erzielen und zog - unter für ihn unrühmlichen Bedingungen - wieder ab. 

Die Schlacht bei Nennig und Remich markiert den südlichsten Punkt des Vordringens der Wikinger in den Rheinlanden und erweist sich somit trotz der militärischen Niederlage des lokalen Aufgebots als erfolgreich geführter Widerstand.

Heute erinnert nur noch das sog. »Normannenkreuz« in Besch an die blutige Schlacht.

                   

Das erneute Vordringen der Normannen in unseren Raum

Schlachten der Wikinger

Im Winter 887 / 888 bedrohten die Normannen erneut unseren Raum, nun jedoch von Westen her kommend. Mit ihren Schiffen waren die Normannen die Seine und Marne hinauf gefahren bis nach Meaux im heutigen Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France. rund 40 Kilometer östlich von Paris. Die Wikinger hatten dort ihr Lager aufgeschlagen.

Auf dem Landweg stießen sie am 17. und 18. Februar 888 bis nach Verdun vor, fuhren dann mit ihren Schiffen die Maas weiter hinauf und erreichten über St. Mihiel die Mosel bei Toul, südlich von Metz.  

Dort aber brachen sie ihre Plünderungen ab und kehrten zurück in ihr Lager bei Elsloo. 

Vier Jahre später, im Februar 892, zogen die Normannen, wieder unbehelligt, durch die Ardennen und die Eifel bis nach Prüm. Dort erschlugen sie die Mönche und die unabhängigen Bauern, soweit diese nicht in die umliegenden Wälder geflohen waren. Das Wikingerheer zog dann weiter nach Trier und plünderte die Stadt erneut.   

Von Trier aus zogen sie weiter  Richtung Koblenz und dann in Richtung Bonn den Rhein abwärts. Bei Lannesdorf stellte sich den Wikingern ein Aufgebot der örtlichen Bevölkerung entgegen. Die Wikinger mieden diesen Kampf und zogen in die Eifel, wo sie die Abtei Prüm, wie zehn Jahre zuvor schon einmal, niederbrannten und zahlreiche Personen töteten oder verschleppten. 

Dies war der letzte Feldzug der Normannen, welcher unsere Region an der Obermosel unmittelbar gefährdete.


Schlacht bei Remich

Teil von: Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden

Datum

Donnerstag, 11. April 882

Ort

zwischen Nennig, Besch (D) und Remich (Lux)

Ausgang

Sieg und freiwilliger Rückzug der Wikinger

    

Konfliktparteien


Wikinger

lokales Aufgebot

Befehlshaber


Gottfried, Sigfrid

Wala von Metz †, Bertolf von Trier, Adalhard II. von Metz

Truppenstärke


unbekannt

unbekannt

Verluste


unbekannt

unbekannt


Quellen: g-geschichte.de; de.wikipedia.org; zeitstrahler.de