Der Niederwürzbacher Weiher (auch Würzbacher Weiher) ist ein 12 ha großer See im saarländischen Niederwürzbach im Saar-Pfalz-Kreis.
Er erstreckt sich entlang der L 111 am Ortsrand von Niederwürzbach von nordwestlicher nach südöstlicher Richtung im Tal des Würzbaches. Am nördlichen Ende ragt eine Halbinsel in den See und teilt ihn.
Über den im Südosten gelegenen Staudamm verläuft eine Straße. Zulauf und Ablauf des Weihers ist der Würzbach. Am Ufer des Sees befindet sich auch der Bahnhof des Ortes an der Bahnstrecke von St. Ingbert nach Blieskastel. Der See ist Teil des ›Biosphärenreservats Bliesgau‹.
Obwohl immer wieder gegenteiliges nachzulesen ist:
Der Würzbacher Weiher ist keine Schöpfung der Grafen von der Leyen. Er bestand schon lange vor ihrer Zeit und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Die älteste Urkunde, die den Weiher und die Mühle erwähnt, stammt aus dem Jahre 1362. Sie ist ein Kaufbrief, aus welchem hervorgeht, dass der damalige trierische Amtmann in Blieskastel, Graf Heinrich II. von Veldenz, dem Heinrich von Finstingen den Rückerswog mit der Mühle abkaufte. Der Weiher muss also schon vor 1362 existiert haben.
Im Jahre 1564 erwähnt der Geograph Tilemann Stella in seiner Beschreibung und Karte der Ämter Zweibrücken und Kirkel den Weiher wie folgt: »Der new weiher hört gehn Bliscastell, ist lang an einem horrn 1250 schrit und am andern 750 schrit und 80 breit«
Die Bodenverhältnisse im Würzbachtal, es befindet sich im Bereich des Buntsandsteins, lassen vermuten, dass das Wasser sich hier schon immer sammelte und staute. Der Würzbach hat in diese Buntsandsteinschicht ein tiefes Tal eingeschnitten. Eine wasserundurchlässige Schicht staute dann wahrscheinlich das Wasser auf und ließ im Würzbachtal und seinen Nebentälern eine sumpfige Landschaft entstehen.
An den am tiefsten gelegenen Stellen entstanden Wasserlachen, kleine Teiche und Weiher. Die Menschen haben diese dann später durch Bodenaushub und Dammbau vergrößert.
Die Oberamtsrechnung der Leyen'schen Verwaltung von 1786 zählte eine ganze Reihe von Weihern auf: der Bremmenweiher, der Alte Weiher, der Holzweiher, der Papierweiher, der Bohrweiher, der Mühlenweiher, Grafen- und Philippsweiher, der Hecken- und der Rittersmühler Weiher.
Der Würzbacher Weiher war anfangs wesentlich größer als heute. Das Gebiet des heutigen Bahnhofs, die »Binn« bis zum Petersberg und Seelbacher Berg und die Talsenke zwischen dem Seelbacher Berg und dem Lahnscheider Wald gehörten zu dieser Zeit ebenfalls zum Weihergebiet.
Im Laufe der Zeit versumpfte und verschlammte dieser Teil aber immer mehr. Die Niederwürzbacher legten vor vielen Jahren einen Damm an, der von der Binn bis zur Mühle reichte. Der obere Weiher wurde trockengelegt.
Der Bau der Würzbachtalstraße, der heutigen L 111 und der Eisenbahnstrecke und des Bahnhofs haben ihren Teil zur Einengung bzw. Trockenlegung beigetragen. Der Ausbau des Mühlendammes in Beton geschah 1939 im Zuge der »Reichsverteidigungsmaßnahmen«.
Nach dem 30-jährigen Krieg
Am 12. Januar 1660 übertrug Carl Caspar von der Leyen, als Kurfürst von Trier das Haus und Amt Blieskastel den Freiherren von der Leyen. Der Weiher war in der Anfangszeit der Herrschaft derer von der Leyen lediglich als Einnahmequelle für die gräfliche Finanzkasse von Bedeutung (Mühlzins und Fischereiertrag).
Das Staatsarchiv Speyer enthält einige Schriftstücke über die Fischerei im Würzbacher Weiher. Daraus geht z.B. hervor, dass der große Niederwürzbacher Mühlenweiher, der am 24. Oktober 1755 befischt wurde, »an Karpfen 41 ½ Ztr. und an Hecht 8 ¼ Ztr.« ergab.
Im Jahre 1792 ist die durchschnittliche jährliche Einlieferung an Fischen in die Hofküche aus dem Niederwürzbacher Weiher veranschlagt mit »120 Ztr. Karpfen = 1.800 Gulden, 80 Ztr. Hecht und Perschen = 1.600 Gulden, Krebse = 60 Gulden«. Trierer Fischhändler übernahmen gewöhnlich die Ausbeute.
Die Bedeutung des Weihers änderte sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Der Weiher wurde zu dieser Zeit Teil eines herrschaftlichen Englischen Gartens, den die Gräfin Marianne von der Leyen anlegen ließ. Am Ufer ließ sie zwei Sommersitze errichten, den Annahof und das Haus »Bon Voisin« (auch »Roter Bau« genannt).
im 18. Jahrhundert
Nach der Französischen Revolution und dem Ende der Leyenherrschaft im Bliesgau ging der Weiher 1807 in den Besitz des gräflichen Sekretärs Johann Jakob Schaller über.
Nach seinem Ableben im Jahre 1828 übernahm seine Frau den Weiher. Sie verpachtete ihn für mehrere Jahre an Nicola Chardulle in St. Ingbert für jährlich 105 Gulden. Bei jedem Abfischen mussten zudem 50 kg Karpfen und 12 kg Hechte abgeliefert werden.
Im Jahre 1844 verteilte Frau Schaller ihre Güter an ihre Kinder. Ihr Sohn Adolf erhielt den Weiher und die Mühle.
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kaufte schließlich Rudolf Kröll, Generaldirektor der ›Völklinger Eisenwerke‹, neben anderen Besitzungen auch den Weiher.
Er gab ihn an Otto Rexroth (Gut Junkerwald) ab.
1965 wurde der Weiher Eigentum der Gemeinde Niederwürzbach. Nach der Gebiets-und Verwaltungsreform am 1. Januar 1974 ging er dann schließlich in den Besitz der Stadt Blieskastel über.
Der Weiher und seine Umgebung waren schon seit langem ein beliebtes Ausflugsziel mit schönen Wanderwegen. Und sicherlich haben auch schon früher Menschen den Weiher als Badesee genutzt. Eine Badeanstalt gab es allerdings wohl erst seit 1926. In diesem Jahr begann nämlich der Turnverein Niederwürzbach mit der Errichtung eines Strandbades.
Unter schwierigen Verhältnissen und ohne jede Hilfe wurde die Anlage geschaffen und in der Folgezeit immer weiter ausgebaut und verbessert. Ideale natürliche Vorbedingung für die Anlage des Bades war das Vorhandensein eines vom Kieselberg angeschwemmten Sandstrandes. Das Strandbad Würzbach wurde rasch bekannt und beliebt. Von Nah und Fern kamen die »Schwimmlustigen«, um hier Entspannung und Erholung zu finden.
Kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Umkleidekabinen abgerissen. Aber trotzdem kamen während des Krieges und auch danach die Würzbacher und auch Menschen von außerhalb doch noch zum Weiher zum Baden und Schwimmen.
Im Jahre 1951 versuchte der damalige Pächter der Gastwirtschaft »Kurhaus Annahof«, Josef Petry, den Badebetrieb wieder richtig aufzubauen. Sein Vorhaben war jedoch zum Scheitern verurteilt, da das angrenzende Gelände fremdes Eigentum war.
Auch noch im Jahre 1951 bekam die Gemeinde Niederwürzbach die Gelegenheit, den Weiher und das angrenzende Gelände für 12 Jahre von der ›Erbengemeinschaft Rexroth‹ zu pachten.
Es wurde beschlossen, das Strandbad wieder herzurichten und einen Campingplatz anzulegen. Dieser Beschluss wurde dann auch in die Tat umgesetzt. Und schon bald herrschte im Sommer wieder reger Betrieb auf dem Badeplatz.
Quelle: niederwürzbach.com