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Der Heilige Sebastian 

St. Sebastian betet für die Pestopfer, Gemälde zwischen 1497 und 1499

Der heilige Sebastian gilt als beliebter Volksheiliger, dessen Festtag am 20. Januar gefeiert wird. Dieser Tag dient bei verschiedenen Bauernregeln als Merktag. Außerdem gilt Sebastian als Schutzheiliger gegen die Pest. 

In der Eifel und im Prümer Raum wird Sebastian als Pest heiliger und als Beschützer der Brunnen verehrt und seine Hilfe erfleht. Dies ist auf eine Legende zurückzuführen. Danach ist in Pavia im Jahre 680 ganz plötzlich eine schlimme Pestepidemie erloschen, als man Reliquien des mittlerweile heiliggesprochenen Sebastian dorthin gebracht habe.  

In mehreren Orten des Altkreises Prüm entstanden Sebastianus-Bruderschaften. Deren Aufgabe war es, Pestkranke zu pflegen oder Verstorbene zu bestatten. Regelmäßig beteten ihre Mitglieder zur Abwehr der Seuchen oder führten Pestprozessionen durch.  

Noch bis zum Ersten Weltkrieg war die Verehrung des heiligen Sebastian im Altkreis Prüm wesentlich größer als heute, wo jener Pestheilige in Vergessenheit zu geraten scheint. So gab es Abbildungen und Figuren von ihm Niederprüm, Lauch, Weinsheim, Wallersheim, Bleialf, Densborn, Birresborn, Roth, Lasel, Olmscheid, Irrhausen und Großkampenberg.  

Besondere Bedeutung hat der heilige Sebastian in Densborn. Der Legende nach war es im Jahr 1633. Der Dreißigjährige Krieg hatte schlimme Verwüstungen mit sich gebracht. Viele Menschen in Densborn starben an der Pest. Nur sieben Familien überlebten. Diese gelobten in ihrer Not nach Beendigung jener Seuche am 20. Januar, dem Tag des Sebastians, bei Wasser und Brot zu fasten. Aus dieser Zeit stammen die Pestkreuze, errichtet von jenen Überlebenden.  

Das Martyrium des heiligen Sebastian, Gemälde von François-Guillaume Ménageot, 1744-1816

In Rommersheim und Habscheid existierten Reliquien, und Roth hat bis heute seine Pfarrkirche und eine 1950 gegossene Glocke jenem Heiligen geweiht, dessen Gedenktag am 20. Januar sogar als kleine Kirmes gefeiert wurde. Die Urkunden beschreiben als Begründung ein Gelübde, entstanden während einer verheerenden Rinderseuche im 17. Jahrhundert.  

In der darstellenden Kunst sieht man Sebastian meist an einen Pfahl gebunden, mit Pfeilen, die seine Brust durchbohren.

In Echternach (und andernorts) zeigte man als Reliquie einen Pfeil, der vom Martyrium des Heiligen stammen soll. Gläubige trugen früher auch als Schutz gegen die Pest diese Marterwerkzeuge, die Sebastianspfeile, die während eines feierlichen Gedenkgottesdienstes in der Kirche gesegnet waren.

Eine weitere Bedeutung hat der heilige Sebastian bei einigen Bauernregeln. Weil am Sebastianstag der Saft in den Bäumen zu steigen beginnt, durften nach diesem Tag keine Bäume mehr gefällt werden.  

»An Fabian und Sebastian fängt Baum und Tag zu wachsen an« oder »Fabian, Sebastian, da steigt der Saft den Baum hinan«, melden Bauernregeln.

Wann und wo der Heilige Sebastian geboren wurde, weiß niemand, entweder in Mailand oder in Frankreich. Aber sein Grab in Rom kennt man. Es ist in einer Kirche, die seinen Namen trägt.

Es wird vermutet, dass Sebastian um das Jahr 288 dort beerdigt wurde. Die Legende schildert, dass Sebastian römischer Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians war.

Heiliger Sebastian in der Kirche St Sebastian Mannheim, Foto: © 3268zauber, CC BY-SA 3.0

Er war Christ, was damals als Hochverrat galt. Seinen Glauben verheimlichte er. Seine hohe militärische Stellung erlaubte es ihm aber, vielen gefangenen Christen in ihren Kerkern beizustehen.

Er wirkte Wunder und bekehrte auch römische Adlige. Das erregte den Zorn des Kaisers Diokletian. Er ließ Sebastian an einen Pfahl binden und von numidischen Bogenschützen erschießen.

In dem Glauben, er sei tot, ließ man ihn liegen. Doch Sebastian war nicht tot. Die fromme Witwe Irene nahm sich des Schwerverletzten an und pflegte ihn gesund.

Danach trat Sebastian öffentlich auf und klagte den Kaiser wegen seines sündhaften Lebenswandels und seiner grausamen Christenverfolgungen an. Diokletian ließ ihn verhaften, in einer Arena in Rom mit Keulen zu Tode schlagen und die Leiche in einen Abwasserkanal werfen.                

Christen bargen den Leichnam und bestatteten ihn in den Katakomben, die bis heute noch seinen Namen tragen. Über dieses Grab wurde im 4. Jahrhundert eine »Sebastianskirche« erbaut, die zu den »sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms« zählt. 


Quelle: de.wikipedia.org