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Genealogie

Genealogie (von altgriechisch geneá - »Familie« und lógos - »Lehre«, Genealogía - »Stammbaum«) bezeichnet im engeren Sinne die historische Hilfswissenschaft der Familiengeschichtsforschung, umgangssprachlich Ahnenforschung.   

Genealogen oder Familienforscher befassen sich mit menschlichen Verwandtschaftsbeziehungen und ihrer Darstellung. Verallgemeinernd wird als Genealogie einer Person oder Familie die Auflistung ihrer namentlich bekannten Vorfahrenschaft verstanden. Das Interesse an der Genealogie erwacht meist an der eigenen Familie. Man beginnt mit Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte nach familiären Zusammenhängen und der Herkunft der Vorfahren. Familienbücher, Familienfotos und ein möglicherweise noch vorhandener Ahnenpass liefern weitere Informationen.   

In einigen Regionen gibt es auch schon seit Jahrzehnten die Tradition der Sterbebildchen oder Totenzettel, welche sich hervorragend für die Ahnenforschung eignen, da sie oft neben einem Foto des Verstorbenen auch Geburts- und Sterbedaten sowie weitere Informationen (Namen von Verwandten, Geburtsname, Hinweise auf die Art des Todes) enthalten.

Außerdem wird man, insbesondere in den letzten Generationen, auch auf dem Friedhof fündig. Auf den Grabsteinen stehen häufig ebenfalls weitere Daten. Fotos, urkundliche Belege und Dokumente sowie die Biografien und Lebensbilder der Großeltern, Urgroßeltern und weiterer Verwandter sind der Grundstock für eine Familienchronik.   

Die weitere Forschung erfordert allerdings die Beschäftigung mit den Quellen. Hierzu ist Fachwissen nötig, das sich jeder Genealoge im Laufe seiner Forschungstätigkeit aneignet. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Tücken personengeschichtlicher Forschungen zum Mittelalter hingewiesen und »an den zum Teil etwas kühnen Hypothesen über Verwandtschaftsbeziehungen (…) deutliche Kritik geäußert.“«  

Die Forschung an älteren Quellen wie den Kirchenbüchern oder Gerichtsbüchern erfordert die Fähigkeit des Lesens alter Schriften (Paläografie) und in katholischen Gebieten zumeist Lateinkenntnisse.   

Veränderlichkeit der Familiennamen und ein ausgedehnter Heiratskreis der zu erforschenden Personen sind zu berücksichtigen. Die Forschung gelangt bisweilen an den sogenannten Toten Punkt, den es zu überwinden gilt.   

Mit der Verdopplung der Zahl der Vorfahren in jeder Generation weitet sich das Bild von der persönlichen Ahnenschaft aus zu Themen wie Heimatgeschichte, Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Bevölkerungsge-schichte ganzer Orte (Ortsfamilienbuch) oder Regionen.   

Anstatt der eigenen können auch die Vorfahren und Nachkommen historischer Persönlichkeiten oder herausragender Vertreter bestimmter Berufsgruppen erforscht werden. In einem reiferen Stadium kommt der Forscher zu einer immer größeren Genauigkeit und Detailliertheit bei der Erfassung der Daten.  

Beispielsweise kann man die Geschwister der Vorfahren einbeziehen, ihre Ehepartner, ihre Kinder und die soziale Stellung ihrer jeweiligen Schwiegereltern, wodurch wissenschaftliche Sekundäranalysen der Daten sinnvoll und besonders aussagekräftig werden. 

Ein wichtiges Qualitätsziel einer weitgehend von Laienforschern betriebenen Daten-erhebung und -darstellung in der Genealogie besteht darin, die Forscher so weit mit wissenschaftlichen Standards zu versehen und zu motivieren, dass die erhobenen Daten den Kriterien der Qualität und Wissenschaftlichkeit gerecht werden, in den wissenschaft-lichen Diskurs eingegliedert (Publikation, Darstellung, evtl. Internet) und in einen historischen Kontext gestellt werden können.