Die Burg Eltz ist eine Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt im Tal des Elzbaches (kurz: »Eltz«), welcher das Maifeld von der Vordereifel trennt. Die Eltz fließt südlich der Ortsgemeinde Wierschem in Rheinland-Pfalz und mündet bei Moselkern in die Mosel.
Die auf einem 70 m hohen Felsen über der Eltz liegende Burg Eltz gilt als Inbegriff der deutschen Ritterburg und gehört zu den bekanntesten Burgen Deutschlands. Sie blieb über die Jahrhunderte hinweg bis heute in Familienbesitz und ist unzerstört. Wie das Schloss Bürresheim und die Burg Lissingen ist es eine jener Befestigungsanlagen in der Eifel, welche niemals erobert werden konnten.
Geschichte
Die Entwicklung der mittelalterlichen Burg begann im 9. und 10. Jahrhundert. Aus den bisher mit Erdwällen und Palisaden geschützten Herrenhöfen wurden mit Mauern befestigte, gesicherte Burgen. Die Blütezeit des Burgenbaus reichte vom späten 11. bis zum 13. Jahrhundert – die große Zeit der Staufer.
Die Burg im Tal des Eltzbaches (auch: Eltz) wurde wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts an einem Handelsweg zwischen dem Moselland und dem fruchtbaren Maifeld erbaut. Der Name ›Eltz‹ wird erstmals 1157 in einer Schenkungsurkunde Friedrichs I. Barbarossa erwähnt, in der »Rudolphus de Elze« als Zeuge auftritt.
Der spätromanische Bergfried Platt-Eltz und Reste des romanischen Wohnhauses sind heute noch erhalten.
Die Burg wird auf drei Seiten von der Eltz umflossen und ragt auf einem bis zu 70 Meter hohen, elliptischen Felskopf empor. Die Erbauer orientierten sich bei der Anlage an der Form der Felsformation. Dadurch entstanden die teilweise ungewöhnlichen Grundrisse der einzelnen Räume.
Zu einer ersten Stammesteilung der Herren von Eltz kam es noch vor 1268 unter den Brüdern Elias, Wilhelm und Theoderich. Dabei wurde die Burg und die dazugehörigen Güter unter den drei Brüdern aufgeteilt:
Die Namen der Hauptlinien stammen jeweils von den angeheirateten Gattinnen, die jeweils von der Burg Kempenich, aus Rübenach und Rodendorf (heute Château-Rouge, Departement Moselle, Lothringen) stammen.
Alle Familien verblieben danach auf der Burg in einer Ganerbengemeinschaft. Die Burg Eltz war fortan eine Ganerbenburg (jeder Familienzweig erbaute sich meist ein eigenes Wohngebäude innerhalb einer gemeinsamen Ringmauer), auf der die Teilbauten der Burg die Namen der Teillinien tragen.
Durch den Ankauf des Anteils des Freiherrn von Eltz-Rübenach (silberner Löwe) gelangte die Stammburg 1815 in den Alleinbesitz der Hauptlinie der Grafen und Edlen von und zu Eltz, gen. Faust von Stromberg (Eltz-Kempenich; goldener Löwe).
Konflikt mit Balduin von Trier
In den Jahren 1331–1336 kam es zu den einzigen schweren kriegerischen Auseinandersetzungen, die die Burg erlebte. Während der »Eltzer Fehde« widersetzten sich die Eltzer Herren zusammen mit anderen freien Reichsrittern der Territorialpolitik des Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Trier. 1331 erfolgte dort der erste gesicherte Kanonenangriff nördlich der Alpen.
Zur Belagerung und einer möglichen Einnahme der Burg Eltz durch den Beschuss mit Katapulten ließ der Erzbischof des Bistums Trier auf einem Felsenvorsprung am Hang über der Burg die heute nur noch mit wenigen Ruinenmauern erhaltene Belagerungsburg »Trutzeltz« errichten.
Jeglicher Burgzugang wurde vereitelt, sodass die Burg von allem Nachschub abgeschnitten war. Zwei Jahre konnten die Belagerten durchhalten, mussten dann aber 1336 aufgeben, als die Burgbesatzung von Hunger geschwächt war. Die freien Reichsritter mussten auf ihre Reichsfreiheit verzichten. Balduin ernannte Johann wieder zum Burggrafen, allerdings als seinen Untertanen und nicht mehr als freien Ritter.
Da in der Folge die meisten Befestigungsanlagen der Burg geschleift werden mussten, blieb Eltz zwar nur noch eine »befestigte Wohnanlage«, gleichwohl über die Jahrhunderte unzerstört.
Dass nach der »Eltzer Fehde« keine kriegerischen Handlungen auf Burg Eltz stattfanden, ist dem Glück, einer geschickten Familienpolitik, kluger Diplomatie und der gelegentlich sehr beherzten Unterstützung der Nachbarn zu danken.
Frühe Neuzeit
Auf die Heirat von Hans Adolf zu Eltz mit Katharine von Brandscheid zu Rodendorf im Jahre 1563 geht der Name Eltz-Rodendorf zurück. Außerdem erwarb er durch die Heirat die Herrschaft Rodendorf im Lothringer Amt Busendorf (heute: Bouzonville/F).
Zwischen 1490 und 1540 wurden auf der Burg Eltz die später so genannten »Rodendorfer Häuser« erbaut. Die Hoffront der Häuser öffnet sich mit einer auf drei Pfeilern ruhenden gewölbten Vorhalle. Neben ihr befindet sich ein in die Außenmauer eingelegtes Madonnenmosaik aus dem 19. Jahrhundert.
Das Haus Eltz machte vor allem in den Kurstaaten Mainz und Trier Karriere. Es konnte in jeder Generation geistliche Berufe vorweisen, allein im Erzstift Trier über 70 Prälaten und Nonnen in 400 Jahren, deren herausragender Vertreter der im Jahre 1510 geborene Jakob zu Eltz war.
Er war einer der bedeutendsten Kurfürsten in der Geschichte des Erzbistums Triers und bekleidete im Laufe seines Lebens viele wichtige Ämter: Nach seinem Studium in Löwen (niederländisch Leuven, ist eine belgische Stadt in der Region Flandern) wurde Jakob zu Eltz am 15. September 1525 erst Domherr von Trier und schließlich am 13. Oktober 1547 Domdekan.
Ab 1564 hatte er auch das Amt des Rektors an der Universität Trier inne. Im Jahre 1567 wurde er schließlich in Koblenz vom Domkapitel zum Erzbischof und Kurfürsten gewählt.
Jakob zu Eltz galt als einer der stärksten Verfechter der Gegenreformation und fand in den Jesuiten seine wichtigsten Bundesgenossen.
Seinen Kurstaat regierte er die längste Zeit aus der Nähe von Wittlich, da in Trier damals die Lutheraner und Calvinisten die Macht innehatten. Erst nach 13 Jahren gelang es Jakob nach unzähligen Verhandlungen und zuletzt mit Waffengewalt dort einzuziehen.
Am 27. Mai 1580 huldigte die Stadt Trier dem Kurfürsten auf dem Hauptmarkt und schwor ihm Treue und Gehorsam. Jakob zu Eltz starb am 4. Juni 1581.
Die Zeit des 30-jährigen Krieges
Der 30-jährige Krieg brachte eine Unterbrechung der Bauarbeiten, die erst durch Hans Jakob zu Eltz und dessen Ehefrau Anna Elisabeth von Metzenhausen verstärkt betrieben und zu Ende gebracht wurden. Daran erinnern noch die Schlusssteine des Kreuzgewölbes der Torhalle (1651) mit den Wappen Eltz und Metzenhausen.
1604 bis 1661 wurden die Kempenicher Häuser errichtet. Durch ihre architektonische Komposition und ihr schön gegliedertes Fachwerk runden sie den malerischen Gesamteindruck des Innenhofes ab. Unter dem mächtigen Treppenturm wurde ein Brunnen erbaut, der der Wasserversorgung der gesamten Burg diente.
Die gesamte Baugeschichte der Burg erstreckte sich über mehr als 500 Jahre. Von der Romanik bis zum Frühbarock vereinigen sich in der Burg Eltz alle Stilrichtungen zu einem harmonischen Ganzen. So entstand schließlich eine Randhausburg mit acht eng um den Innenhof gruppierten Wohntürmen. In den mehr als 100 Räumen der Burg lebten bis zu 100 Familienmitglieder zuzüglich einer etwa gleichen Anzahl von Bediensteten.
Hans Jakob zu Eltz wurde am 15. Juli 1624 mit dem Amt des Trierer Erbmarschalls betraut. Ihm stand der Oberbefehl und die Führung der Trierer Ritterschaft zu.
In der Zeit von 1665 bis 1743 erreichten die Eltzer im Kurstaat Mainz ihren größten Einfluss. Der 1665 geborene Philipp Karl von Eltz trat 1686 in das deutsch-ungarische Kolleg in Rom ein. Nach dem Tod des Mainzer Kurfürsten wurde Philipp Karl zu dessen Nachfolger gewählt.
Im Jahre 1719 – bei der Wahl Georg von Schönborns zum Kurfürsten von Trier – vertrat er als Domkantor von Mainz und Archidiakon von Trier die kaiserlichen Interessen. Er war gleichzeitig Domherr in Mainz und Trier. Er war damit geistlicher Führer und mächtigster Kirchenfürst nördlich der Alpen.
Als Reichserzkanzler leitete er später den Reichstag in Regensburg und fungierte dort als ranghöchster Reichsfürst, direkt nach dem Kaiser. Seine bedeutendste Leistung bestand in der Durchsetzung der sog. »Pragmatischen Sanktion«, die es der Erzherzogin und späteren Kaiserin Maria Theresia erlaubte, das habsburgische Erbe ungeteilt anzutreten, obgleich eine weibliche Erbfolge nach dem salischen Reichsrecht nicht vorgesehen war.
Zeit vom Pfälzer Erbfolgekrieg bis zur französischen Herrschaft
Im Pfälzer Erbfolgekrieg von 1688 bis 1689 wurde ein Großteil der rheinischen Burgen zerstört. Da Hans Anton zu Eltz-Üttingen ein ranghoher Offizier im französischen Heer war, konnte er die Burg Eltz vor der Zerstörung bewahren.
Gegen den »inoffiziellen« Raubzug der französischen Soldateska in Richtung Burg Eltz half indes nur der beherzte Einsatz und die List der Müdener Bürger, die diese Marodeure in ein reifes Kornfeld lockten und jenes zusammen mit den ungebetenen Gästen verbrannten.
Graf Hugo Philipp zu Eltz wurde während der französischen Herrschaft am Rhein von 1794 bis 1815 als Emigrant behandelt. Seine Besitztümer am Rhein und in der Nähe von Trier wurden eingezogen. Die Burg Eltz und die dazugehörigen Güter waren der Kommandantur in Koblenz unterstellt.
Als sich später herausstellte, dass Graf Hugo Philipp nicht emigriert, sondern in Mainz geblieben war, kam er 1797 wieder zur Nutznießung seiner Güter und Renten. Er wurde 1815 durch den Kauf des Rübenacher Hauses und des Grundbesitzes der Freiherren von Eltz-Rübenach alleiniger Besitzer der Burg. Der Anteil der Linie Eltz-Rodendorf war schon 1786 nach ihrem Aussterben an die Eltz-Kempenicher gefallen.
Restaurierung der Burg im 19. Jahrhundert
Während der Romantik mit ihrem wiedererwachenden Interesse am Mittelalter setzte sich Graf Karl zu Eltz im 19. Jahrhundert sehr für die Restaurierung seiner Burg ein. In der Zeit von 1845 bis 1888 wurde die beträchtliche Summe von 184.000 Mark in die umfangreichen Bauarbeiten investiert. Dies entspricht nach heutiger Kaufkraft ca. 15 Millionen Euro. Er ging dabei sehr behutsam vor und berücksichtigte die vorhandene Architektur.
Brand von 1920
Ein Brand, der am 20. September 1920 im Südteil des Kempenicher Hauses ausbrach und auf weitere Gebäudeteile übergriff, zog umfassende Renovierungen und Wiederherstellungen nach sich. Zerstört worden waren insbesondere der Kapellenbau und das darüber gelegene Archiv, die Ausstattung des Kempenicher Hauses und der zehn oberen Räume des Rodendorfer Hauses. 1930 fanden die Wiederherstellungs- (Haus Kempenich) und Wiederaufbauarbeiten (Kapelle und Haus Rodendorf) zunächst ihren Abschluss.
Die Burg heute
Seit mehr als 800 Jahren befindet sich die Burg im Besitz der gleichnamigen Familie. Ihr jetziger Eigentümer, Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich, genannt Faust von Stromberg, lebt in Frankfurt am Main und auf dem Eltzer Hof zu Eltville am Rhein. Er übernahm die Aufgabe, die Burg für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten, ihre Substanz zu sichern und sie an die 34. Generation weiterzureichen.
Umfangreiche Sicherung und Sanierung
In den Jahren 2009 bis 2012 fanden umfangreiche Sicherungs- und Restaurierungs-arbeiten statt. Unter anderem war das Gewölbe des Fahnensaals wegen der auseinanderweichenden Mauern gefährdet, und der Vorbau des Kempenicher Hauses wurde statisch gesichert.
Neben diesen statischen Reparaturen wurden fast alle Schieferdächer erneuert. In den Dachwerken wurden konstruktive Probleme behoben und Holzschädlinge bekämpft. Im Innenbereich wurden Heizungs- und Sanitäranlagen, Fenster und Brandmeldeanlage erneuert und zudem der historische Putz, die Fachwerkfassaden sowie eine Spindeltreppe restauriert.
Die Sanierungskosten beliefen sich insgesamt auf rund 4,4 Millionen Euro. Gefördert wurden die Maßnahmen u.a. durch einen Zuschuss aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung mit 2 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Eigentümer stellten weitere Mittel zur Verfügung.
Die öffentlichen Räume der Burg können während der Sommermonate besichtigt werden. Vom Besucherparkplatz Fußweg ca. 1,3 km oder Pendelbus vom Parkplatz zur Burg gegen Gebühr. Burgführung ca. 10,00 € pro Person.