Die Stadt Luxemburg (luxemburgisch: Stad Lëtzebuerg, französisch: Ville de Luxembourg) ist die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg. Mit knapp über 120.000 Einwohnern ist sie auch die größte Stadt des Landes.
Luxemburg ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts und Kantons. Luxemburger nennen ihre Hauptstadt meist nur »D’Stad«.
Die Stadt Luxemburg ist neben Brüssel, Straßburg und Frankfurt am Main (Europäische Zentralbank) Verwaltungssitz der Europäischen Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen. Daneben ist Luxemburg ein wichtiger Finanzplatz.
Die Stadt liegt im Süden des Großherzogtums (sogenanntes »Gutland« oder »Bon Pays«). Die Landesgrenze ist in Richtung Frankreich und Deutschland jeweils rund 20 (Fahr-)Minuten entfernt, in Richtung Belgien rund 15 Minuten. Nicht selten wird die zentrale Lage Luxemburgs »im Herzen Europas« hervorgehoben.
Luxemburg ist gemeinsam mit Metz, Saarbrücken und Trier ein Zentrum der Europa- und Großregion Saar-Lor-Lux, in der auf einer Fläche von 36.700 km² rund 4,7 Millionen Menschen leben und welche vor allem durch die Montanunion, den damit verbundenen Steinkohlenbergbau und die Stahlindustrie an Bedeutung gewann.
Die vier Städte bilden seit 2006 ein grenzüberschreitendes Städtenetz namens »Quattropole«, das in vielfältiger Weise miteinander kooperiert.
Das Stadtbild wird geprägt durch das Petruss-Tal (luxemburgisch: Péitruss, französisch: Pétrusse). Es ist Spaziergängern vorbehalten und grenzt die Oberstadt vom Bahnhofsviertel ab.
Die Luxemburger sprechen in der Regel Luxemburgisch und Deutsch wegen der nationalen Diglossie fließend, die meisten können darüber hinaus noch Französisch und Englisch sprechen. Portugiesisch ist wegen der vielen Immigranten (60 %) auch weit verbreitet.
Im Alltag sprechen die Luxemburger »Luxemburgisch«. Die Sprache spielt – gerade in der Stadt – mit Blick auf die nationale Identität der Luxemburger eine bedeutende Rolle.
Sie hilft auch bei der Unterscheidung zwischen »echten«, germanophonen Luxemburgern und franko-, romanophonen Immigranten. Wer beispielsweise die Staatsbürgerschaft des Großherzogtums erlangen will, muss durch Kenntnisse dieser Sprache eine gewisse nationale Identität nachweisen.
Geschichte
Die ersten Siedlungsspuren auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg gehen auf die Kelten zurück und stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Ungefähr einhundert Jahre später drangen Römer in das Land Luxemburg ein, als Caesar um 58–51 v. Chr. Gallien und einen Teil von Germanien bis zur Rheingrenze eroberte.
Damit wurde das Gebiet des heutigen Luxemburg samt Stadt Luxemburg Teil des »Imperium Romanum«.
Mittelalter
Im 5. Jahrhundert nach Christus – zur Zeit der Völkerwanderung – drängten die germanischen Franken die Römer zurück. Wandermönche missionierten die Menschen zum Christentum und bauten Klöster. So wurde z.B. das Kloster Echternach vom angelsächsischen Missionar Willibrord im Jahre 698 gegründet.
Das Gebiet der Stadt Luxemburg wurde in der Römerzeit von zwei »Konsularstraßen« durchquert, an deren Kreuzung (dem heutigen Fischmarkt, siehe Bild links)) ein befestigter Turm mit einem Signalposten stand.
Durch einen Tauschakt mit der Abtei Sankt Maximin in Trier kam das kleine Kastell 963 in den Besitz Graf Siegfrieds, einem nahen Verwandten der Könige Frankreichs und der deutschen Kaiser.
Die Gründungs-Sage der Stadt spricht von der »Nixe Melusina«, welche Siegfried veranlasste hier zu bauen und später dessen Frau wurde.
Auf dem »Bockfelsen« ließ Siegfried seine Burg bauen, welche den Namen »Lucilinburhuc« (→ kleines Kastell) trug und zum ersten Mal in dem besagten Tauschakt erwähnt wurde. Aus diesem Namen entwickelte sich später über »Lützelburg« der heutige Name »Luxemburg«.
In der Vorburg weihte der Trierer Erzbischof Egbert 987 fünf Altäre in der Erlöserkirche (später Michaelskirche). Vor der Kirche, an der schon oben erwähnten römischen Straßenkreuzung, entstand ein Markt (der sogenannte »Fischmarkt«), um den herum sich die Stadt entwickelte.
Ende des 11. Jahrhunderts besaß die Burg einen Wohnturm und unterhalb der Burg gründeten die Grafen 1083 ihre Hausklöster, die Münsterabtei, welche die Stadtschule beherbergte und in der sich die letzte Ruhestätte jener Grafen befindet, welche sich im Siegel der Gründungsurkunde zum ersten Mal als »Grafen von Luxemburg« bezeichneten.
Während unterhalb der Burg am Flüsschen Alzette ein Handwerkerviertel entstand, in welchem Anfang des 14. Jahrhunderts ein Hospiz gegründet wurde, dehnte sich im 12. Jahrhundert die Oberstadt, die seit dem 10. Jahrhundert durch einen Schutzwall befestigt war, nach Westen hin aus.
Um die neue »Nikolauskirche« entstand ein Stadtviertel mit eigenem Markt, dem »Novum Forum«. Um dieses Viertel in die Stadtbefestigungen einzubeziehen, wurde Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Bau einer Ringmauer begonnen, welche ein Stadtgebiet von 5 Hektar umschloss.
Aus der ursprünglichen Burgsiedlung hatte sich in dieser Zeit eine Stadt entwickelt, welche 1244 von »Gräfin Ermesinde« die Freiheitsrechte verliehen bekam. Es handelte sich wohl um eine Ausdehnung der Rechte und Pflichten auf das gesamte Stadtgebiet, die ihr Vater, Graf Heinrich von Namur-Luxemburg, ursprünglich den Bewohnern des Neubauviertels an der Nikolauskirche möglicherweise mündlich zugesichert hatte.
Um 1340 wurde unter der Herrschaft von »Johann dem Blinden« mit dem Bau der großen mittelalterlichen Ringmauer begonnen, deren Verlauf die Oberstadt bis ins 19. Jahrhundert hinein vom Umland trennte.
1354 wurde Luxemburg Herzogtum. 1443 wurde die Stadt von Burgundertruppen unter Philipp dem Guten eingenommen. Luxemburg wurde Teil der burgundischen, später der spanischen und österreichischen Niederlande.
Frühe Neuzeit
Die Stadt wurde ab dem 16. Jahrhundert zu einer der stärksten Festungen Europas, dem »Gibraltar des Nordens« ausgebaut. Nach der Belagerung von 1684 durch Vauban hat dieser nach der Eroberung die Festung noch verstärkt.
In der Festung wechselten sich Burgunder, Spanier, Franzosen, dann wieder Spanier, Österreicher, dann wieder Franzosen und Preußen ab. Sie war ab 1714 Teil der Österreichischen Niederlande.
In den folgenden 80 Jahren wurden die äußeren Befestigungsanlagen weiter stark ausgebaut, um einen möglichen französischen Angriff zu verhindern.
Am 6. Juni 1795 kapitulierte die Stadt im ersten Koalitionskrieg, da die Vorräte nach siebenmonatiger Belagerung durch die französischen Revolutionstruppen zu Ende gingen.
Ab dem 17. Jahrhundert entstanden die Kasematten und Minengänge. Das waren in den Felsen gehauene oder gemauerte Gänge von insgesamt 23 km Länge und eingewölbte, bombensichere Räume. Sie dienten als Artilleriestellungen, beherbergten vor Bombeneinschlag zu schützende Einrichtungen und erlaubten im Notfall die weiter entfernten Festungsteile unterirdisch zu erreichen.
Nach der 16 Jahre dauernden »Schleifung« der luxemburgischen Festungsanlage, beginnend mit dem Jahr 1867, wurden die Kasematten auf eine Länge von 17 km reduziert. Sie konnten nicht gänzlich zerstört werden, da sonst die Siedlungsstruktur der Stadt in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.
Neuzeit
Bei der Neuordnung Europas durch den »Wiener Kongress« im Jahr 1815 wurde unter anderem ein vergrößerter »Niederländischer Staat« erschaffen, welcher im Wesentlichen die heutigen Niederlande und das heutige Belgien umfasste.
Einerseits sollte der niederländische König für die an Großbritannien abgetretenen Kolonien entschädigt werden, andererseits sollte dieser neue Staat als Pufferzone gegen ein mögliches wiedererstarktes Frankreich dienen.
Luxemburg erhielt einen Sonderstatus als Großherzogtum. Es wurde durch den niederländischen König in Personalunion regiert, gehörte aber als militärisch wichtige Region offiziell dem »Deutschen Bund« an, sodass die Stadt zur Bundesfestung ausgebaut werden konnte und eine preußische Garnison erhielt.
Die »Londoner Konferenz« erklärte nach der »Luxemburgkrise« im Jahr 1867 Luxemburg für neutral, die preußischen Truppen zogen ab und die Festung wurde geschleift.
Von 1914 bis 1918 genauso wie von 1940 bis 1944 wurde Luxemburg von deutschen Truppen besetzt.
Nach der deutschen Besetzung am 10. Mai 1940 unterstand das Großherzogtum als »CdZ-Gebiet Luxemburg«, seit dem 2. August 1940 einem von Deutschland eingesetzten Chef der Zivilverwaltung. Danach wurde die Stadt Luxemburg vorläufig von einem deutschen Verwaltungskommissar geleitet.
Zum 1. Dezember 1940 wurde die Stadt Luxemburg als deutscher Stadtkreis der im Altreich gültigen »Deutschen Gemeindeordnung« vom 30. Januar 1935 unterstellt, mit einem deutschen Oberbürgermeister an der Spitze.
Zum 1. April 1943 wurden aus dem »Landkreis Esch«, dem früheren »Distrikt Luxemburg«, die Gemeinden Hesperingen (teilweise), Niederanven (teilweise), Strassen und Walferdingen in den Stadtkreis Luxemburg eingegliedert.
Mit der Befreiung durch US-amerikanische Truppen im September 1944 endete die deutsche Okkupation. Trotzdem hatte die Stadt Luxemburg noch unter Kriegshandlungen leiden:
Im Dezember 1944 und Januar 1945 wurde sie aus Lampaden in der Nähe von Trier mit den sog. »Vergeltungswaffen« V3 beschossen.
Wegen seiner Lage, seiner Geschichte, aber auch wegen seiner Größe ist Luxemburg, als eines der Gründungsmitglieder der EU, Sitz zahlreicher wichtiger Organe und Behörden der Union, welche sich im Stadtteil Kirchberg ansiedelten.
Die Stadt gilt somit als eine der Hauptstädte der »Europäischen Union«. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich die Stadt daneben zu einem der größten internationalen Finanzplätze.