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Website Thomas Abel

Heilwasser, Saline und ›Steine an der Grenze‹

›Steine an der Grenze‹ ist ein  Internationales Bildhauersymposium in einer außergewöhnlicher Landschaft.

Der »Särkov«, wie der Saargau im moselfränkisechen Dialekt genannt wird, ist eine Landschaft, die ihren Reiz vor allem aus der Vielfalt und dem Abwechslungsreichtum bezieht, welche sich dort in der Natur bieten. 

An den Hängen, die aus dem »Merziger Becken« und seinen einmündenden Seitentälern ansteigen, wechseln sich Streuobstwiesen mit je nach Bodenart unterschiedlicher Vegetation vom Halbtrockenrasen über mit Orchideen bestandenen Kalktriften und Waldflächen ab. Auf den Gauhöhen prägen vor allem im Sommer weite Weizen-, Raps- und Maisfelder das Bild.

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Dort, wo auf deutscher Seite mit den Orten Büdingen und Wellingen und auf französischer Seite mit Launstroff und Waldwisse die Grenze nicht nur Stadtgrenze, sondern auch Trennlinie zwischen den Gebieten der befreundeten europäischen Nachbarländer ist, schweift der Blick viele Kilometer in die Weite des Lothringer Landes.

Diese außergewöhnliche Landschaftskulisse hat den in Merzig wohnenden saarländischen Bildhauer Prof. Paul Schneider 1986 dazu angeregt, mit seinem internationalen Bildhauersymposium »Steine an der Grenze« Künstler aus der ganzen Welt nach Merzig einzuladen, um hier Steine mit dem Thema Grenze und Grenzüberwindung zu schaffen.

In sieben aufeinander folgenden Kampagnen sind so 26 Kunstwerke entstanden, die Wanderer zu einem außergewöhnlichen Spaziergang dies- und jenseits der deutsch-französischen Grenze einladen.

Das immer am 14./15. August stattfindende »Grenzlandfest« im Bereich des Symposiums , das von deutschen und französischen Vereinen aus den Grenzorten ausgerichtet wird, ist beliebter Treffpunkt, bei dem sich die Besucher mit deutschen und französischen Spezialitäten verwöhnen lassen können.

Für Autofahrer gibt es sowohl am Beginn des Weges bei Büdingen als auch von Wellingen aus kommend großzügig angelegte Parkplätze, die das Erwandern der Steine erleichtern. 

Der Wanderweg ist als »Gustav-Regler-Wanderweg« auch Teil des umfassenden Rad- und Wanderwegenetzes der Kreisstadt Merzig.

            

»Saline« im Stadtpark

Das als »Saline« bezeichnete Gradierwerk wurde in Form eines 12-eckigen Pavillons in unbehandelter Lärchenkonstruktion mit einem Durchmesser von 14 Metern erstellt. 

Leider wurde die Saline am 14.12.2018, vermutlich nach Brandstiftung, ein Opfer der Flammen. Sie wurde im Jahr 2020 wieder aufgebaut und am 29.09.2020 ihrer Bestimmung übergeben.

Das »Bietzener Heilwasser«, welches nachweislich hervorragend zur Inhalation geeignet ist, bildete den Grundstock der 9 Meter hohen Saline. 

Hier floss das Heilwasser in einem Kreislaufsystem über Weiß- und Schwarzdorn-Reisigbündel, welche die Wände der Konstruktion bildeten. Es wurde zerstäubt, durch die hindurch wehende Luft aufgenommen und fein in der Umgebung verteilt. Das vernebelte Heilwasser und die enthaltenen Mineralstoffe wurden durch die Schleimhäute der Atemwege absorbiert. So wurde nicht nur die Lunge befeuchtet, auch bei Erkrankungen der Atemwege wirkte das regelmäßige Inhalieren wohltuend und lindernd.

Am 29. September 1989 wurde das »Bietzener Heilwasser« staatlich anerkannt. Die genaue Bezeichnung gemäß den Begriffsbestimmungen für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen des Deutschen Heilbäderverbandes lautet Natrium-Chlorid-Wasser. 

Es handelt sich um Grundwasser, das zwischen 5.000 und 15.000 Jahre alt ist. Das Wasser sprudelt aus über 160 Metern Tiefe mit einer Temperatur von 15° C an der Quelle zu Tage. Durch ein geschlossenes Leitungssystem wird das Heilwasser direkt von der Quelle zur Saline geleitet.

      

 

Bietzener Heilwasser - Ein wertvoller Bodenschatz

Mit dem Bietzener Heilwasser, das den Wässern renommierter Bäder wie Baden-Baden, Bad Säckingen oder Bad Bellingen nicht nachsteht, verfügt die Kreisstadt Merzig über einen wertvollen Bodenschatz.

Seine heilsame Wirkung, die bereits seit 1985 im VdK Haus Sonnenwald in Besseringen für Trink- und Badkuren eingesetzt wird, kann seit Frühsommer 2003 auch in dem einzigen saarländischen Gradierwerk (»Saline«) im Merziger Stadtpark und nach der Eröffnung des neuen Merziger Sport-, Freizeit- und Gesundheitsbades »DAS BAD« im Juli 2003 auf breiter Basis therapeutisch genutzt werden. 

Als wichtiges Alleinstellungsmerkmal wird es zum Erfolg des Bades einen wesentlichen Beitrag leisten.

Foto: merzig.de

In Merzig, der »Stadt mit mehr Möglichkeiten«, verbinden sich damit ein weiteres Mal positive Merkmale wie reizvolle Lage, gute Umweltqualität mit einem Grünflächenanteil von über 80 Prozent und ein reiches Kultur- und Veranstaltungsleben zu hoher Wohn- und Lebensqualität. 

Nicht umsonst wurde bereits 1997 für den Stadtteil Besseringen die staatliche Anerkennung als Erholungsort ausgesprochen. Für die Bietzerberg-Stadtteile ist dieses Prädikat ebenfalls angestrebt. 

Die Bietzener Heilquelle bietet mit ihrer Fülle therapeutischer Einsatzmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, sowie allen Gästen eine hervorragende Möglichkeit zur Gesundheitsvorsorge und Therapie. Die Bietzener Heilquelle bedeutet darüber hinaus aber auch eine große Chance für die touristische Entwicklung der Stadt. 

      

Was ist Heilwasser?

Natürliches Heilwasser ist Teil des immerwährenden Wasserkreislaufs unserer Erde. Regenwasser dringt in die Erde ein, durchsickert verschiedene Gesteinsschichten und reichert sich in Jahrtausenden in tiefen Erdschichten mit Mineralien an. 

Durchfließt es auf seinem Weg ins Erdinnere vulkanisches Gestein, nimmt es Kohlensäure auf, aus Kalkstein löst es Hydrogenkarbonat und aus mineralischem Gestein Natrium, Kalzium oder Magnesium. 

Solch ein Wasser ist unverwechselbar und auf Grund seiner speziellen Kombination aus Mineralstoffen und Spurenelementen ganz besonders wertvoll für unseren Organismus.

Die gesundheitsfördernde Wirkung eines Heilwassers liegt im Besonderen in seinen Bestandteilen, und so macht erst die für eine Quelle so charakteristische Kombination der verschiedenen Mineralstoffe die besondere Wirkung im Organismus aus. 

Diese einzigartige Wirkstoffkombination ist es, die belebt, schützt und stärkt. 

Heilwasser entfaltet eine Rundum-Wirkung. Es verhindert das Austrocknen des Gewebes, aktiviert den Energiestoffwechsel, gewährleistet den Abtransport der Stoffwechselprodukte und dämpft das Hungergefühl. 

Da die Mineralien im Wasser gelöst sind, können sie besonders gut vom Körper aufgenommen werden. Heilwasser sind darüber hinaus wertvolle Durstlöscher ohne Kalorien mit ganzheitlichem Nutzen für die Gesundheit.

           

Geschichte

Seit vielen Jahrhunderten war die Heilquelle den Bewohnern der umliegenden Dörfer bekannt und wurde genutzt. Im Jahr 1333 fand an dem Ort um die Quelle eine für die Geschichte Merzig´s bedeutendes Ereignis statt. 

Hier verlief die Grenze zwischen Kurtrier und Lothringen, hier stand die Gerichtslinde, und hier wurde am 19. Januar 1333 ein Mannengericht abgehalten, bei dem es um die Klärung der Gebietsansprüche der fürstlichen Landesherren ging. 

Der trierische Erzbischof und Kurfürst Balduin forderte den Herzog von Lothringen, mit dem er im Streit um die Herrschaftsrechte über das Merziger Land lag, auf, seine Ansprüche geltend zu machen.

Die Bietzener Salzquelle, so der Name einst, war Gegenstand zahlreicher ärztlicher Empfehlungen, und viele Merziger zapften und tranken regelmäßig von dieser Quelle und verspürten die heilende Wirkung.

Brunnen im Stadtpark, Foto © by Ayse Alt

Die Quelle versiegte jedoch, als im Rahmen des Saarausbaus das Gelände angehoben wurde. Eher zufällig wurde die Quelle wieder angebohrt, als für die Wasserversorgung der Gemeinden am Bietzer Berg bei den bekannten Grundwasservorkommen nach neuen Wasservorräten gesucht und gebohrt wurde. 

1961 wurde die Aufschlussbohrung Bietzener Wiesen 162 m tief bis in den mittleren Buntsandstein niedergebracht. Für die Aufbereitung als Trinkwasser war der Mineralgehalt jedoch zu hoch. Mit anderen Worten: Die Quelle ist für die Trinkwasseraufbereitung zu kostbar und wurde deshalb bis zum Hauptwassereintritt in 70 m Tiefe abgedichtet.

In den 1980er Jahren wurde dieser Bodenschatz genauer untersucht. Die Stadtwerke Merzig kauften im November 1985 das Grundstück, pumpten 14 Tage lang unablässig Quellwasser an die Oberfläche und gaben dann eine Wasseranalyse an das Institut Fresenius in Auftrag. 

Im Jahr 1993 wurde der »Förderkreis Bietzener Heilquelle« gegründet, der sich seither mit großem Engagement für die Belange der Heilquelle einsetzt.

Der »Deutsche Wetterdienst« gelangte in einem Klimagutachten zu dem Ergebnis, dass Merzig in einem klimatisch und landschaftlich bevorzugten Gebiet liegt und insoweit das Prädikat »Erholungsort« verdient habe.  


Quelle: merzig.de