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Reichsabtei Echternach

Die »Reichsabtei Echternach« in der luxemburgischen Stadt Echternach war Benediktinerkloster und reichsunmittelbares Territorium im »Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation«. Es war urspprünglich St. Peter und Paul geweiht.

Neben großen Teilen der Konventsgebäude ist von dem Kloster die letztmals nach dem 2. Weltkrieg rekonstruierte »Basilika St. Willibrord« erhalten.   

Das Territorium der ehemaligen Reichsabtei Echternach liegt heute zum größten Teil in der Bundesrepublik Deutschland, zum kleineren Teil im Großherzogtum Luxemburg und im Königreich der Niederlande.   

Die »Basilika St. Willibrord« und große Teile der Konventsgebäude liegen in Echternach.

Als »Freie Reichsabtei« war sie »reichsunmittelbar«, besaß ein reichsunmittelbares Territorium und erkannte immer nur drei Herren an, nämlich Gott, Papst und den römisch-deutschen Kaiser.  

        

Wappen  

Das Wappen der Reichsabtei Echternach zeigt, wie fast alle reichsunmittelbaren Territorien im »Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, den Reichsadler des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. (siehe links) 

     

Geschichte  

Krypta der Basilika, Foto: © Raimond Spekking

Gegründet wurde das Kloster vom Wandermönch und Heiligen Willibrord im 7. Jahrhundert auf geschenktem Grund der Irmina von Oeren.Es war das erste iro-angelsächsische Kloster auf dem europäischen Festland.

Bekannt wurde das Kloster durch seine Arbeiten im Skriptorium. Die ersten Werke, wie etwa das »Willibrordus Evangeliar« sind reich geschmückt nach der irischen Art der keltischen Kirche, in deren Tradition das Kloster Echternach stand.

Im Jahre 751 wurde Echternach königliche Abtei der Karolinger.

Während des Sachsenaufstandes von 782 verweilte der Bischof von Bremen, Willehad, zwei Jahre lang im Kloster.

785 bestätigte Karl der Große, der selbst das Kloster ein Jahr lang leitete, dem Kloster Echternach die von seinem Bruder Karlmann I. († 771) gemachte Schenkung der »villa Officinus« an der Lieser, einem 73,6 km langem linken Zufluss der Mosel Hierüber ist aber keine Urkunde ausgestellt worden, war aber im Goldenen Buch der Abtei Echternach vermerkt. (heute in der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur »Memb. I 71«). 

Von 847 bis 973 leiteten Laienäbte das Kloster.

Willibrord-Quelle in der Krypta, Foto: Palauenc05, CC BY-SA 4.0

Mit Abt Ravanger aus der Abtei Sankt Maximin wurde die Benediktinerregel wieder eingeführt und das Kloster gelangte wieder zu neuer Blüte.

Nachdem 1016 die Abteikirche abgebrannt war, wurde am 19. Oktober 1031 durch Erzbischof Poppo von Trier (* 986; † 16. Juni 1047 in Trier, war von 1016 bis 1047 Erzbischof von Trier) die neue Abteikirche geweiht. Sie war eine romanische Basilika, deren Maße etwa denen der heutigen Kirche entsprachen.  

Wilhelm, der 21. Bischof von Utrecht, verlieh dem Abt von Echternach in einer Urkunde vom 28. Dezember 1063 das Verfügungsrecht über die Hälfte der Einnahmen etlicher Kirchen in Holland, unter anderem die von Leimuiden (einem Dorf in der niederländischen Provinz Südholland zwischen Amstderdam und Den Haag), sowie den benachbarten Siedlungen Woubrugge und Rijnsaterwoude.  

Im 11. Jahrhundert blühte das Scriptorium wieder auf. Es entstanden etwa der »Codex aureus Epternacensis«, der »Codex Aureus Escorialensis« oder der »Speyerer Evangeliar«. Der Abt Thiofrid war Autor mehrerer Heiligenviten und eines Werkes über das Wesen von Reliquien.  

Foto: Berthold Werner, CC BY-SA 3.0

Im Jahr 1148 bestätigte Papst Eugen III. dem Abt von Echternach den Besitz von Louvivelt (»Hof Laufeld« im heutigen Landkreis Bernkastel-Wittlich) mitsamt Kirche und allem Zubehör. Diese Bestätigung wurde 1161 vom Papst Viktor IV. erneuert.  

Der letzte Abt Emmanuel Limpach von Echternach starb  

Der letzte Abt Emmanuel Limpach von Echternach starb am 6. September 1793. Es kam zu keiner neuen Abtwahl.

Am 13. August 1794 zog General Colaud mit den französischen Revolutionstruppen in Echternach ein. Die letzten Mönche des Klosters waren zuvor geflohen. Die Abtei wurde geplündert und Willibrords Grab wurde geschändet.

1797 wurden Kloster und Klosterkirche versteigert. Jean-Henri Dondelinger erwarb das ehemalige Kloster und richtete in den Gebäuden die »Faïencerie Dondelinger ein.  

Mitte des 19. Jahrhunderts stürzte der Chor der Basilika teilweise ein und die Kirche drohte vollends zu verfallen. Daraufhin wurde 1862 in Echternach ein Kirchbauverein gegründet.

1868 war die Wiederherstellung der Abteikirche im Geist der Neuromanik vollendet und sie konnte neu geweiht werden. Seitdem ist sie Pfarrkirche von Echternach, seit 1939 im Rang einer päpstlichen »Basilica minor«.  

Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Kirche gesprengt. Granateinschläge zerstörten, was stehen geblieben war.  

Beim Wiederaufbau nach dem Krieg wurde eine Rückkehr zum romanischen Original angestrebt. Die Turmfassade wurde der von Paray-le-Monial (spätromanische Basilika Sacré-Cœur in der Stadt Paray-le-Monial in Ost-Frankreich) nachgestaltet. Die erneute Weihe erfolgte 1953.  

In Teilen der ehemaligen Klosteranlage ist heute das »Lycée classique d’Echternach« mit seinem angeschlossenen Internat untergebracht.        


Klosterbibliothek und Skriptorium  

Im Mittelalter war Echternach ein Zentrum der Buchmalerei. Zu den bekanntesten Werken zählen das »Goldene Evangeliar von Echternach« siehe Bild links (lat. Codex Aureus Epternacensis aus dem 11. Jahrhundert; heute Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) und das »Goldene Evangelienbuch Heinrichs III. (lat. Codex Aureus Spirensis oder Codex Aureus Escorialiensis, Speyerer Evangeliar; heute El Escorial, Madrid).  

Das Skriptorium der Benediktinerabtei ist vor allem bekannt durch die Schriften, die Mitte des 11. Jahrhunderts für den Export produziert worden sind. 

Ein neu herausgegebener Katalog umfasst hingegen theologische, philosophische und pädagogische Handschriften aus der Klosterbibliothek, welche nur zum Teil in Echternach selbst entstanden sind.

Im Mittelalter war Echternach ein Zentrum der Buchmalerei. Zu den bekanntesten Werken zählen das »Goldene Evangeliar von Echternach« siehe Bild rechts (lat. Codex Aureus Epternacensis aus dem 11. Jahrhundert; heute Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) und das »Goldene Evangelienbuch Heinrichs III. (lat. Codex Aureus Spirensis oder Codex Aureus Escorialiensis, Speyerer Evangeliar; heute El Escorial, Madrid).

Auf fast 800 Seiten werden 89 Handschriften, 154 Fragmente und 18 gedruckte Bücher aus dem 7. bis dem 17. Jahrhundert beschrieben.

Thomas Falmagne untersucht dabei erstmals die Geschichte der Klosterbibliothek, die um das Jahr 800 eine der größten des Abendlandes gewesen zu sein scheint und irische wie südeuropäische Einflüsse zeigt.      

Besonders erwähnenswert sind ein Blatt von Papst Gregor I. aus dem späten 7. Jahrhundert, ein Turm der Weisheit in einer Handschrift des Staatsarchivs aus dem 15. Jahrhundert, eine Abacus-Abbildung im Einband der Riesenbibel oder die Hisperica-Famina-Fragmente aus dem 9. Jahrhundert. 


Quellen: de.wikipedia.org, de.unionpedia.org, web.cathol.lu, welt.de