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Abtei Prüm

Die Kloster und die Stadt Prüm verdanken ihre Entstehung einer Frau: Bertrada der Älteren, der Urgroßmutter Karl des Großen. Zusammen mit ihrem Sohn Charibert (von Mürlenbach) und Mönchen aus Echternach stiftete Bertrada die Ältere im Jahr 721 die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel-Ardennen).

 


Bertrada war eine fränkische Edle. Höchstwahrscheinlich war sie eine Tochter Irminas von Oeren, welche zwanzig Jahre vorher dem Missionsbischof Willibrord ein Kloster in Echternach errichtet hatte.

Schon bei dieser ersten Gründung des Klosters Prüm im Jahr 721 wurde dem Kloster umfangreicher Besitz mit der Bezeichnung »Forestis« übertragen. In diesem Bezirk lagen die späteren Orte Bleialf, Gondenbrett, Sellerich, Winterspelt und der Hof Amelscheid. Das Kloster in Prüm konnte sich aber nicht lange halten.

Von den Eltern Karl des Großen, Pippin dem Jüngeren (714-768) und seiner Frau Bertrada der Jüngeren wurde die Abtei 752 mit Mönchen des Benediktinerordens besetzt und als Hauskloster der Karolinger neugegründet.

Wappen der Fürstabtei Prüm

Dazu berief Pippin Benediktinermönche aus St. Faron in Meaux bei Paris. Der König hatte eine Enkelin der Bertrada geheiratet. Diese hatte den gleichen Namen wie ihre Großmutter Bertrada (die Ältere). Sie wurde auch Berta genannt.

Die Abtei war stets eng verbunden mit der Familie der Karolinger und genoss deren besondere Gunst. Sie war deren Haus- und Familienkloster. Dies kommt in der Stiftungsurkunde von 762 klar zum Ausdruck.

Darin heißt es: 

»Und damit ihr (die Mönche) mit Freude für das Heil unserer Seele, unserer Gattin, unserer Kinder und Nachfolger, für den Bestand des ganzen Uns von Gott verliehenen Reiches, für die Erhaltung seiner unverdienten Barmherzigkeit für ewige Zeiten das Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus ohne Unterlass anflehen könnt, ... so befehlen Wir, dass kein Bischof und keiner der weltlichen Großen sich um euch zu kümmern hat oder euch belästigen darf: Unsere Erben sollen die Mönche, solange sie nach der Regel und in Treue gegen Uns und Unsere Erben leben, in Unserem Kloster schützen.«

König Pippin schenkte der Abtei eine der berühmtesten und kostbarsten Reliquien des christlichen Abendlandes, die er seinerseits von Papst Zacharias für die Hilfe bei der Gründung des römischen Kirchenstaates erhalten hatte: die Reliquie der ›Sandalen Christi‹.

Reliquie der Sandalen Christi

Nach der Reliquie wurde dann auch die Abtei benannt: »Zum Allerheiligsten Erlöser« (St. Salvator). Die ›Sandalen Christi‹ werden noch heute in einem kostbaren Reliquienschrein in der Basilika aufbewahrt.

Außerdem erhielt die Abtei viele Ländereien in unmittelbarer Umgebung des Klosters. 

So kamen 762 durch eine große Schenkung Pippins des Jüngeren (714-768, König der Franken 751-768), dem Vater Karls des Großen, weitere erhebliche Güterkomplexe in Klosterbesitz hinzu. So auch unter anderem die gesamte »villa« Prüm, welche bis dahin nur zur Hälfte dem Kloster zugestanden hatte.

Die Kolonisierung und Urbarmachung großer Landstriche im südwestlichen Eifelraum ging maßgeblich auf die Aktivitäten des Klosters innerhalb dieser frühen Schenkungen zurück.

Das Kloster war einzig und allein der Gerichtsbarkeit des Königs unterstellt. Die Verbundenheit der Familie der Karolinger mit dem Kloster war sehr eng. Der Enkel Karls, Kaiser Lothar I., teilte am am 19. September 855 in dem Dorf Schüller, heute zur Verbandsgemeinde Gerolstein gehörend, sein Reich unter seinen drei Söhnen [Ludwig II. (†875), Karl von der Provence († 863) und Lothar II. († 869)] und legte die Krone nieder. Lothar trat als Mönch in die Abtei Prüm ein. Als er bald darauf starb, fand er sein Grab am am 29. September 855 in der Klosterkirche. Von dort wurden Lothars Gebeine  1721  beim Neubau der Abteikirche in den neuen Hochaltar umgebettet. 1874 wurde mit finanzieller Unterstützung Kaiser Wilhelms I. ein neues Grabmal für Lothar I. geschaffen. (siehe Bild unten links)

                  

Bedeutung

Abtei Prüm mit Basilika

Bedeutung erlangte das neben Aachen zweitwichtigste Kloster der Region durch seine umfangreichste Bibliothek des Reiches und dem dazu gehörendes Scriptorium. Wahrscheinlich war das auch einer der Gründe, weshalb in der Klosterschule die Söhne des Herrscherhauses und des karolingischen Adels ausgebildet wurden. In Prüm lebten unter anderem St. Markward, der Berater Ludwigs des Frommen, die heiliggesprochenen Ado von Vienne, Ansbald und Hungerus Frisus sowie der Dichter Wandalbert.

Wie eine Urkunde von 762 n. Chr. bezeugt, wurde von der Abtei auch ein Armenhospital unterhalten. Hier wurden zwölf mittellose und körperlich hilfsbedürftige Personen auf Lebenszeit aufgenommen. Als Gegenleistung dafür hatten sie leichtere Arbeiten (Glockenläuten usw.) im Kloster zu erledigen. Außerdem fanden im Hospital vorüberziehende Arme kurzzeitig Herberge und wurden versorgt.

Nach dem Tod König Pippins († 768) sorgte sein Sohn, Karl der Große, in gleicher Weise für die Abtei, welche nun seine Abtei geworden war. Karl der Große ließ die erste Salvator-Kirche erbauen. Sie war für die Aufbewahrung der Christus-Reliquie so kostbar ausgestattet, dass sie »Goldene Kirche« genannt wurde.

Dieses Gotteshaus wurde nach der (nicht sicheren) Überlieferung im Jahre 799 von Papst Leo III. im Beisein von Karl dem Großen und seinem Sohn Ludwig feierlich eingeweiht. (Diese Szene ist dargestellt auf einem Gemälde von Januarius Zick um 1780, das im Chorraum der Salvator-Kirche hängt.) Der mittelalterliche Geschichtsschreiber Regino war Abt von Prüm.

In diesem günstigen Umfeld entwickelte sich bei dem Kloster die Stadt Prüm. Das Kloster selbst entwickelte sich zu einem kulturellen Zentrum des Eifelgebietes.

Außer Lothar I. verbrachten auch andere Karolinger mehr oder weniger freiwillig einige Zeit in der Abtei:

  • Pippin der Bucklige (Sohn Karls des Großen) † 811 in Prüm
  • Karl der Kahle, der als erster König Frankreichs gilt, wurde als Zehnjähriger nach Prüm verbannt und in der Klosterschule ausgebildet.
  • Hugo (Sohn Lothars II.) † 895 in Prüm 

           

Das Kloster im Laufe der Jahrhunderte

Chorgestühl

882 - erster Normannensturm. Klostergebäude wurden verwüstet. Die Bibliothek niedergebrannt. 90 % der Handschriften wurden vernichtet.

892 - zweiter Normannensturm. Die Mönche flohen Überlieferungen zufolge nach Dasburg an der Our, ca. 35 km südwestlich von Prüm. Aufgrund dieser bitteren Erfahrungen ließ Abt Regino aus Altrip bei Speyer - wohl der bedeutendste Leiter des Prümer Klosters – 893 ein genaues Güterverzeichnis der Abtei erstellen.

Dieses Verzeichnis – das »Prümer Urbar« – ist in einer Abschrift vom Jahre 1222 zusammen mit einem erläuternden Kommentar vollständig erhalten.

Hierin sind hunderte Orte, Besitztümer und Rechtsansprüche in der Eifel, an der Ahr, im Gebiet von Münstereifel, auf dem Taunus, im Hinterland von St. Goar, in Frankreich bis in die Bretagne und an die Rhône, in Holland und anderswo erstmals schriftlich erwähnt. 

Um den weiträumigen Besitz zu verwalten, gehörten sechs Filialklöster zur Prümer Abtei: Revin in Frankreich, Güsten in Holland, Münstereifel, St. Goar, Kesseling an der Ahr und Altrip 

          

Prümer Abtei wird ein selbständiges Fürstentum

Im 13. Jahrhundert gelangte das Kloster zu seiner höchsten Blüte. Durch ein Gesetz Kaiser Friedrichs II. (1220) war auch die Abtei Prüm mit ihrem Umland zu einem selbstständigen Fürstentum mit einem Fürstabt zusammengefasst worden, welches mit eigener Stimme auf den Reichstagen vertreten war. 

Das Territorium der Abtei erregte nun immer mehr das Interesse der benachbarten Landesherren, vor allem der Kurfürsten von Trier.

Neben dem Fernbesitz, welcher von Prüm aus verwaltet wurde, bildete sich im näheren Umfeld der Abtei ein geschlossenes Territorium, das immer mehr durch massierten Besitz in sich abgerundet und schließlich im Mittelalter »Fürstentum Prüm« bezeichnet wurde.

Hochgrab Lothar I.

Wesentliche Bestandteile des Fürstentums waren ein alter Bannforst (ein ursprünglich königlicher Jagdbezirk) des 8. Jahrhunderts und das Kerngebiet des fränkischen ›Carosgaus‹.

Die Grenze im Westen bildete der Our-Fluss, im Osten streckenweise die Kyll. Bis zum 13. Jahrhundert scheint es der Abtei gelungen zu sein, ihre Landeshoheit über dieses geschlossene Territorium auszubauen.

Das Fürstentum zerfiel deutlich in zwei größere, in sich aber geschlossene Teile. Zwischen beide Teile schoben sich Ortschaften, die zum kurtrierischen Amt Schönecken (südl. von Prüm) gehörten und die kleine Herrschaft Fleringen (zwischen Prüm und Gerolstein), welche bis Ende des 18. Jahrhunderts in Arenberger Besitz nordöstl. vom Gerolstein) war.

Die »Edelleute von Schönecken«, eine Nebenlinie der »Grafen von Vianden«, besaßen die Vogteirechte im größten Teil des Fürstentums. Schönecken kam 1384 an den Trierer Erzbischof. Damit erhielt der Erzbischof die an Schönecken geknüpften Vogteirechte im Prümer Gebiet.

Fast zur selben Zeit (1374) konnte der Erzbischof von Trier auch die Rechte an Burg Schönberg erlangen, welche an der nördlichen Grenze des Bannforstes lag und die von Prüm lehnrührig (lehnsrechtlich zugeordnet) war. Damit umklammerte kurtrierer Einfluss die Abtei und ihr Fürstentum. 

          

Die Prümer Klosterschule

Berühmt war die Abtei wie schon erwähnt durch ihre Klosterschule, in der Söhne des Herrscherhauses und des karolingischen Adels ausgebildet wurden. 

In Prüm lebten unter anderem St. Markward, der Berater Ludwigs des Frommen, die heiliggesprochenen Ado von Vienne, Ansbald und Hungerus Frisius sowie der Dichter Wandelbert. Der mittelalterliche Geschichtsschreiber Regino war Abt von Prüm.

1511, bei einem Transport zur Auslagerung in das Kloster Malmedy, geht die verbliebene Schriftensammlung der Abtei Prüm komplett verloren. Die genauen Umstände sind nicht bekannt.

Lediglich die Chroniken des Regino von Prüm und des Mönches Wandelbert sind als Abschrift von den mittelalterlichen Schriften des Prümer Skriptorium erhalten, da diese zuvor in anderen Klöstern kopiert worden waren.

1576 kam die Abtei gegen ihren Willen zum Kurfürstentum Trier. Als der letzte Fürstabt Christoph von Manderscheid-Kayl 1576 starb, erschien der noch am selben Tag Erzbischof Jakob III. von Eltz (1567-1581) in Prüm und ließ sich gegen den Willen der Mönche, aber mit Zustimmung des Papstes und des Kaisers als Nachfolger einführen.

Prüm verliert Eigenständigkeit. Der Erzbischof und Kurfürst von Trier war fortan Administrator der Abtei, den in Prüm der Prior vertrat. Ab diesem Zeitpunkt musste der Kurfürst auch für die Klosterbauten sorgen.

Zu Beginn des 18. Jhdt. traten bei der »Goldenen Kirche« starke Schäden auf. Sie war seit ihrer Errichtung mehrmals zerstört und Opfer von Brandkatastrophen geworden. Nichts deutete mehr auf ihren ursprünglichen Glanz hin. 

Kurfürst Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1716-1729) beauftragte seinen Hofbaumeister Hans Georg Judas 1721 mit dem Wiederaufbau. 

            

Unterschiedliche Baustile

Foto © Wolkenkratzer

Lediglich der heutige Nordturm der alten Kirche blieb größten Teils erhalten. Dieser Turm war unter Abt Wilhelm von Manderscheid (1513-1546) erbaut worden und zeigt innen den ursprünglichen Zustand.

Die erste Decke besteht aus einem spätgotischen Netzgewölbe, im Raum darüber (Turmzimmer) befindet sich ein gotisches Kreuzgewölbe.

Während Anfang des 18. Jhdt. sich in Deutschland der Barockstil ausbreitete, griff Hofbaumeister Judas auf frühere Stile wie Romantik, Gotik und Renaissance zurück. Er starb 1726, als das Bauwerk nur zum Teil fertig gestellt war. 

Der Franziskaner Paul Kurz (Brauneberg/Filzen) führte die Arbeiten weiter. Beide Hofbaumeister haben nichts zur Innenausstattung beigetragen.

Sehr wahrscheinlich wurde die Orgelempore und das Orgelgehäuse von Johannes Seitz, dem Meisterschüler von Balthasar Neumann, entworfen. Ursprünglich war eine andere Empore geplant. Ansätze dazu sind heute noch deutlich zu erkennen.

Kurfürst Franz Ludwig war 1729 gestorben und mit dem neuen Kurfürsten Franz Georg von Schönborn (1729-1756) kam mit seinen Baumeistern Balthasar Neumann und Seitz der mainfränkische Barockgeist nach Trier und Prüm. 

Man baute 1748 nach Plänen von Balthasar Neumann das Abteigebäude zu einem barocken Schloss aus, welches allerdings wegen der Säkularisation erst 1912 endgültig fertiggestellt wurde. Erhalten sind der Fürstensaal und der Kapitelsaal. 

           

17. und 18. Jahrhundert

In einer Beschreibung von 1784 wurde das ehemalige Fürstentum als Amt Prüm bezeichnet. Hauptort des Territoriums war das zentral gelegene Prüm mit Abtei und Stift. Hier führte ein kurtrierischer Amtmann die Aufsicht über 16 Schultheißereien und 6 Zennereien. Die Schultheißereien waren Gerichts- und Verwaltungsbezirke mit jeweils einem Schultheißen und sieben Schöffen.

Im sogenannten »Dauner Hof« trug der Schultheiß die Bezeichnung »Meier«. In den Zennereien war der Bürgermeister oder Zennner / Zendner für die Einziehung der Landessteuern und für die Verkündigung der landesherrlichen Erlasse zuständig.

Ein Feuerbuch (Feuerstättenverzeichnis) von 1684 nennt nur 14 Schultheißereien oder Höfe. Davon unterstanden vier Höfe der kurfürstlichen Kellnerei Schönberg (Alf, Winterspelt, Sellerich und der Daunische Hof), die restlichen wurden von Schönecken aus verwaltet (Niederprüm, Seffern, Gondenbrett, Schwirzheim, Olsheim, Hermespand, Wallersheim, Wetteldorf, Büdesheim, Rommersheim). 

       

Aufhebung des Klosters im 19. Jahrhundert

1794 eroberten die Franzosen Prüm und vertrieben die Mönche. Im Jahre 1802 wurde die Abtei Prüm im Zuge der Säkularisation unter Napoleon aufgehoben. 

Sämtliche Besitztümer wurden verteilt oder versteigert. Das Klostergebäude wurde der Stadt Prüm, die Abteikirche der katholischen Pfarrgemeinde übergeben.

1802 wurde die Abteikirche so zur Pfarrkirche St. Salvator.

Die bisherige Pfarrkirche, die »Stiftskirche St. Marien«, wurde zunächst verkauft und später abgerissen. Fast das ganze bewegliche Inventar der Klosterkirche war verloren gegangen.

Durch den »Frieden von Lunéville« 1801 wurde es zusammen mit den anderen linksrheinischen Territorien dem französischen Staatsgebiet eingegliedert.

Es gehörte, zusammen mit Trier, zum »Saardepartement«, bis es 1815 ein Teil der (ab 1830 so genannten) »Preußischen Rheinprovinz« wurde.

Besonders Dechant Peter Christa, Pfarrer in Prüm von 1855 bis 1898, bemühte sich eifrig, das Verloren gegangene zurückzuholen und die Pfarrkirche gebührend auszustatten.

1860 wurden beim Abbau des alten Hochaltares die Gebeine Kaiser Lothars I. aufgefunden.

1874 / 1875 wurde für die Gebeine Lothars I. ein Grabmal mit finanzieller Unterstützung Kaiser Wilhelms I. errichtet. (siehe Bild oben links)

Schrein der Heiligen 3 Ärzte, Foto: Daniel Leclercq [CC BY-SA 3.0]

1891 stifteten die Prümer Ärzte und Apotheker einen neuen Reliquienschrein für die Reliquien der »Heiligen Drei Ärzte«. 

Die »Heiligen Drei Ärzte« ist die volkstümliche Bezeichnung für die von der katholischen und der orthodoxen Kirche als Märtyrer verehrten Hl. Marius und seine Gefährten.

Marius und Martha kamen der Märtyrerlegende aus dem 5./6. Jahrhundert zufolge mit ihren Söhnen Abachum und Audifax um 268 aus Persien nach Rom, um dort die Gräber der Apostel zu verehren. Zugleich wollten die Söhne in Rom als Ärzte tätig werden. 

Durch ihre Tätigkeit wurden die Christenverfolger auf sie aufmerksam. Sie sollen unter Claudius Gothicus gefangen genommen und am 13. Meilenstein der Via Cornelia gemartert worden sein. Martha soll in einen Brunnen gestürzt worden sein. 

Ihre Reliquien wurden in karolingischer Zeit von Rom vermutlich zunächst nach Aachen transferiert. Von dort wiederum kamen die Reliquien in die Abtei Prüm, wo sie erstmals im Schatzverzeichnis von 1003 erwähnt werden. Neben den noch heute in Prüm bewahrten Reliquien befinden sich weitere in Seligenstadt, Gembloux und Cremona. 

1896 wurde ein kostbarer Schreinaltar für die Sandalen Christi gestiftet. 1927 erhielt die Kirche den Barockaltar aus der Karmeliterkirche in Bad Kreuznach.      

                                                                                                                              

Kriegsfolgen und Einsturz

Während des 2. Weltkrieges stand die Salvatorkirche mehrere Wochen zwischen den Fronten der heranrückenden amerikanischen und deutschen Soldaten. Letztere hatten sich am Berg links des Flüsschens Prüm verschanzt.

Dementsprechend gab es hunderte von Einschüssen an der Fassade und auf dem Dach, aber die Substanz des Gebäudes war erhalten geblieben. Weil das Gebäude keinen ausreichenden Schutz gegen den Regen bot, hatte man nach dem Krieg eine große Holzbaracke ins Mittelschiff gestellt. Dort wurden die Gottesdienste gehalten.

Seit 16. September 1944 war die Stadt Prüm Ziel von US-amerikanischem Artilleriebeschuss. Vor allem seit dem 23. Dezember nahmen die Bombenangriffe zu (Ardennenoffensive).

Die ehemaligen Abteigebäude wurden stark beschädigt.

An Heiligabend 1945, eine Stunde vor der Christmette, stürzte das Gewölbe des gesamten Lang- und rechten (südlichen) Seitenschiffes infolge der Kriegseinwirkungen ein.

Das Gewölbe über der Orgelempore und im Ostchor blieb erhalten. Zum Glück ist niemand bei diesem Einsturz verletzt worden.

        

Prümer Pfarrkirche erhält den Titel »Basilika minor«

Foto: EJR (Prümer at de.wikipedia)

Im Mai 1950 war die Salvatorkirche nach zeitweiligem Stillstand der Baustelle wieder so hergestellt, dass die Gottesdienste der Pfarrgemeinde darin gehalten werden konnten. 

Das verdankte die Pfarrgemeinde vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Dechant Jakob Kleusch, welcher 1947 zum Pfarrer von Prüm ernannt wurde und 1952 unerwartet früh verstarb.

Am 10. Juni 1950 hat Papst Piux XII. auf die Bitte des Trierer Bischofs die Salvatorkirche zur »Basilika minor« (»Basilica minor pontificia«) erhoben.  

       

Denkmalschutz und Gegenwart

Die Gebäude des Klosters waren zeitweise Sitz diverser Ämter. Heute befindet sich in den Abteigebäuden das Regino-Gymnasium.

Bei der heutigen Pfarrkirche handelt es sich um eine fast karge, schnörkellose Basilika der Barockzeit, deren Inneres in der Raumwirkung eher an gotische Bauformen denken lässt.

Die Abtei Prüm ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Sie liegt in Prüm in der Denkmalzone Katholische Pfarrkirche St. Salvator und ehemaliges Kloster.

Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet.

Der größte Teil des ehemaligen Fürstentums Prüm bildete den Kern des neu gebildeten Kreises Prüm, welcher bis zur Verwaltungsreform von 1970 Bestand hatte und dann im Landkreis Bitburg-Prüm aufging. 

         

Quellen: wikipedia.org, basilika-pruem.de, regionalgeschichte.net, rheinische-geschichte.lvr.de, eifelfuehrer.de, klosterlexikon-rlp.de, uni-protokolle.de, eifelreise.de, deacademic.com